Tuja Heller - Atelier für  Meditativen Tanz  und kreative Ausdrucksformen
Kreistanz, Heiltanz und Bewegungsmeditation, ritueller- und Folkloretanz, Ausdrucksspiel (Jeux Sacrè)
Tai Chi - Qi Gong -  Stilles Qi Gong - Yüan Dao


Die Anwendung der sechs Prinzipien

Es galt nun, die verschiedenen Übersetzungen zu vergleichen, bei jedem einzelnen Begriff tun sich Welten auf. Wir versuchten dann, sie mit den Erfahrungen aus Übungssituationen und unserem, gewiss lückenhaften Kenntnisstand vom Taoismus in Übereinstimmung zu bringen. Für die praktische Anwendung außerhalb der Malerei würden dann die sechs Prinzipien des Hsieh Ho folgendermaßen lauten:
 
........ Resonanz des Geistigen, das heißt lebendige Bewegung.

Knochen- (d.h.strukturelle) Methode, sie bezieht sich auf den Gebrauch des Werkzeugs.

Entsprechung zum Gegenstand, sie meint die Wiedergabe der Formen.

Angemessensein der Art, sie hat mit der Ausdruckskraft zu tun.

Aufteilung und Planung, das heißt Stellung und Anordnung [der Einzelelemente].

Überlieferung und Freiheit, das bedeutet Kopieren und Weiterentwickeln.

Stichwortartige Fragen und Anmerkungen zu den sechs Prinzipien, übertragen auf die Übungssituationen des Taichi - Qi Gong und des Yüan Dao sowie anderer Künste, finden Sie hier.

Das erste Prinzip gilt als das bedeutungsvollste. Hier neigen auch etliche Lehrer dazu, etwas falsch zu machen, indem sie zu streng auf eine perfekte Form hinarbeiten. Damit wäre das zweite Prinzip vor das erste genommen; dabei zieht sich jedoch die natürliche Lebendigkeit des Schülers aus der Bewegung zurück, und seine Haltung wird auf eine Nachahmung reduziert. Auch die Motivation wird dann bald nachlassen. Dies ist wohl einer der Gründe, warum einige Übende das Ganze wieder abbrechen, sie spüren ihre Lebendigkeit nicht mehr. Das ist bedauerlich, denn gerade diese Menschen wären  - bei richtiger Vermittlung - begabte Schüler und begeisterte Anwender des Taichi geworden.

Das letzte Prinzip betont den Wert einer echten Tradition. Wir dürfen so weit gehen, sie als eine innere Unterordnung unter ein höheres Prinzip zu definieren, eine Haltung der Demut, die manchem westlichen Menschen nicht leicht fällt. Diese Konsequenz muß aber erfaßt werden, denn wer die Einordnung in ein Lernsystem verweigert, kann nicht im eigentlichen Sinne lernen. Weiter enthält dieser letzte Punkt den wertvollen Gedanken, daß die technische Sicherheit, d.h. der Trainingsweg und seine korrekte Befolgung die beste  Voraussetzung zur geistigen Entwicklung der SchülerInnen bietet. Ein Kurzseminar oder ein paar gute Vorsätze reichen da eben nicht aus - wenn ein östliches Meistersystem begriffen und beherrscht werden soll, läuft es immer auf ein lebenslanges Bemühen hinaus.    weiter



 
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aktualisiert am 18.07.02

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